Korrekte Vorhersagen von Vertretern der Österreichischen Schule 

 

Wichtige Anmerkung6: Vertreter der Österreichischen Schule (bzw. Praxeologen) treffen keine Vorhersagen. Sie können Prognosen nicht als formale Wirtschaftswissenschaftler formulieren, sondern nur in ihrer Rolle als Wirtschaftshistoriker. In der Praxeologie heißt es A verursacht B, unter der Voraussetzung, dass alles andere gleich bleibt. Daher sind Vorhersagen der Art „A wird notwendigerweise zu B führen“ strikt verboten. Stattdessen müssen Praxeologen sich auf Aussagen der „wenn-A, dann-B“- Art beschränken.

Dennoch ist es überaus interessant, dass Vertreter der Österreichischen Schule zahlreiche wichtige volkswirtschaftliche Ereignisse vorhergesagt haben:

  • Die Große Depression
  • Die wirtschaftliche Erholung nach dem Zweiten Weltkrieg
  • Das Ende des Bretton-Woods Systems
  • Die Savings & Loan Krise
  • Das Platzen der Dot-Com Blase
  • Die Immobilienblase

 

Die Große Depression wurde von mehreren Vertretern der Österreichischen Schule vorhergesagt:

In Österreich sah Ludwig von Mises das Problem als es im Frühstadium seiner Entwicklung stand und prophezeite seinen Kollegen im Jahre 1924, dass die größte Österreichische Bank, die Creditanstalt, letztendlich bankrottgehen würde. Er schrieb eine vollständige Analyse der geldpolitischen Ansichten Irving Fishers, die 1928 publiziert wurde. Darin folgerte er: „Wegen der Unzulänglichkeiten der Indexzahlen müssen diese Berechnungen notwendigerweise über die Zeit zu Irrtümern von beträchtlichen Größenordnungen führen.

F.A. Hayek publizierte Anfang 1929 mehrere Artikel in denen er den Zusammenbruch des amerikanischen Aufschwungs vorhersagte. Felix Somary, der wie Mises ein Student an der Universität Wien war, sprach in den späten 20er-Jahren mehrfach düstere Warnungen aus. In den USA warnten die Ökonomen Benjamin Anderson und E.C. Harwood ebenfalls, dass die Geldpolitik der Federal Reserve zu einer Krise führen würde. Jedoch wurden sie, wie auch Somary, weitgehend ignoriert.

Ende des Bretton Woods Systems

Der Zusammenbruch des Bretton Woods Systems und der nachfolgende Anstieg des Goldpreises wurde von mehreren Ökonomen der Österreichischen Schule, wie zum Beispiel von Murray Rothbard und Henry Hazlitt, korrekt vorhergesagt.

Dot-Com Blase

Die Dot-Com Blase und ihr Zusammenbruch wurde von zahlreichen Vertretern der Österreichischen Schule vorhergesehen. Im Oktober 1999 wies Sean Corrigan darauf hin, dass eine enorme Blase entstanden war und sagte voraus, dass sie platzen würde. Er verglich die Zustände mit denen während des Spätsommers 1987, mit der Japanischen Blase der späten 1980er und den „Goldenen Zwanzigern“ in den Vereinigten Staaten. Im März 2000 bemerkte Christopher Mayer, dass alle Zutaten für eine Blase – fundamentale Grundlagen (d.h., eine technologische Revolution), finanzielle (d.h., ein Anstieg von Geld- und Kreditmenge) und psychologische (d.h., die Bereitschaft traditionelle Maßstäbe von Bewertung außer Kraft zu setzen) – in dem Bullenmarkt zu existieren schienen und sagte vorher, dass er in einem „Bust“ enden würde. Darüber hinaus gab es noch etliche andere kritische „österreichische“ Stimmen.

Während und nach dem Platzen der Dot-Com Blase sagten eine Reihe von Ökonomen die Immobilienblase der 2000er voraus, welche in der „Großen Rezession“ von 2008 und der folgenden Jahre mündete.

2002 fasste Robert Blumen die Aktivitäten von Fannie Mae und Freddie Mac im Häusermarkt als ein Beispiel für wachsendes Systemrisiko zusammen und sagte eine kommende Rettungsaktion voraus. Sean Corrigan machte auf das boomende Immobiliengeschäft inmitten all der Bankrotte aufmerksam und bemerkte, dass Immobilienblasen mehrere Jahre nach Aktienmarktblasen zu platzen pflegen und dass es den Hypothekenkrediten noch viel schlimmer als den Aktien ergehen könnte – zusammen mit ihren Eignern.

Im Jahr 2004 schrieb Mark Thornton, dass höhere Zinsen (von der Fed herbeigeführt) eine Umkehr im Häusermarkt auslösen und die Trugschlüsse des neuen Paradigmas bloßstellen würden. Diese Aufdeckung der vorangegangenen Fehlallokationen würde schlussendlich in einer Zwangsverstaatlichung der GSE’s (Fannie Mae, Freddie Mac) führen. Später analysierte er im Detail die Folgen für die Bauindustrie, den Arbeitsmarkt, die Rettung von Banken und prophezeite eine lange Rezession.

Im Jahr 2005, nachdem er die Manie in Las Vegas beobachtet hatte, bemerkte Doug French „Eigentumswohnungen sind das letzte Segment, dass von einem Aufschwung erfasst wird, und das erste das im Abschwung zusammenbricht“ und kam zu dem Schluss, dass das Ende des Booms nahe sein musste. Gary North warnte bereits frühzeitig vor den Gefahren von ARMs (variabel verzinste Hypothekenkredite).

Der Investor Peter Schiff wurde berühmt durch eine Reihe von Auftritten im Fernsehen (hauptsächlich 2006 und 2007), in denen er in Opposition zu einer Vielzahl von Finanzexperten stand und vorhersagte, dass ein großer Abschwung bevorstünde. Schiff hatte vor der überbordenden Immobilien-Spekulation, ARMs und den kommenden Rettungsaktionen über mehrere Jahre bereits nachdrücklich gewarnt.

Nächstes Kapitel: Die Werttheorie der Österreichischen Schule

Footnotes
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Quelle: http://wiki.mises.org/wiki/Austrian_predictions